Es war einmal... so fangen ja wohl alle Märchen an, ein Wengerter. So heißt im schwäbischen der Weinbauer. Dem wurde das Leben so schwer, dass er seinen steilen Weinberg, der hoch über dem Tal des Neckars bei der alten Deutschordensstadt Gundelsheim liegt, nicht mehr ordentlich bewirtschaften konnte. Die Reben wurden teilweise schon von Dornen und Gestrüpp überwuchert und drohten abzusterben. Mauern, welche den Weinberg durchzogen, waren stellenweise eingestürzt. Kurzum: Der Wengert, wie man im Schwäbischen zu sagen pflegt, sah zum Heulen aus. Der Alte bat mich um Hilfe und ich ging ihm zur Hand so gut ich es vermochte. „In diesem Weinberg liegt ein Schatz“ versicherte er mir und ich staunte nicht schlecht, als ich dies hörte. Also begann ich, mühsam zu jäten und zu graben, die Dornen zu entfernen und die Rebzeilen wieder instand zu setzen. Auf einen Schatz aus purem Gold und glitzerndem Geschmeide, wie mancher zu hoffen glaubt, bin ich nach all der Plage nicht gestoßen. Aber nach wenigen Jahren hatte sich der Wengert prächtig erholt. Und an seinen Reben prangen jetzt wunderbare Trauben aus denen sich ein vortrefflicher Wein keltern lässt.
Die Traubensorten, die in dem alten Weinberg stehen, sind Trollinger, Spätburgunder, Samtrot und Lemberger. Diese Sorten bringen allesamt rote Weine hervor. Also rodete ich weitere bereits verwilderten Flächen und pflanzte darauf einen Weinberg mit weißen Rebsorten wie Riesling, Silvaner und Grauburgunder, um so ein abgerundetes Sortiment an Weinen anbieten zu können.
Das ist er also, der Schatz im Weinberg, von dem der Alte erzählte. So war ich bald ein gemachter Mann, den nun auch eine Frau heiraten mochte, um diesen Schatz mit mir zu teilen. Und so leben wir nun glücklich und zufrieden.
Und bevor wir gestorben sind, schauen Sie doch mal bei uns vorbei.